Seit vier Jahren ist Kristina Schröder Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kristina
Schröder, werden Sie jetzt vielleicht denken, diesen Namen habe ich schon öfter
gehört. Man sieht sie immer wieder mal im Fernsehen und lauscht ihren
Statements, in denen sie politische Positionen vertritt, die sie so zielstrebig
verfolgt wie ein Flaschenkorken auf den Wellen des südlichen Pazifik. Vier
Jahre ist sie jetzt im Amt und ich frage mich unweigerlich: Was macht
eigentlich Frau Schröder?
Nichts!, wäre vermutlich die zutreffende Antwort und „glücklicherweise“
möchte man hinzufügen. Nachdem Frau von
der Leyen 2009 ins Arbeitsministerium versetzt worden war, hat die Kanzlerin
das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Sandkasten
degradiert, in dem das Regierungsküken Schröder ungehindert vor sich hin tollen
darf. Wenn sie dann aber mit den Großen
am Tisch sitzen will, nimmt man ihr die Förmchen ab und stellt sie erst einmal
unter die kalte Dusche (so geschehen bei der Bundestagsabstimmung über die gesetzliche
Frauenquote). Gestriegelt und frisch gescheitelt
sitzt sie dann beim Fernsehinterview und erklärt, dass ihr Scheitern ein Erfolg
war, weil die Position, die sie vertrat, im Grunde richtig ist, weshalb ihre
Kehrtwende hin zu einer gegenteiligen Meinung als folgerichtig und logisch betrachtet
werden muss. Ich verstehe nur Bahnhof
und frage mich erneut: Was macht eigentlich Frau Schröder?
„IGTFY!“, werden Sie jetzt vermutlich anbieten (I google
that for you), doch ich möchte mich aus erster Hand informieren und rufe die Internetseite
www.kristinaschroeder.de
auf. Unter „Aktuelles“ lese ich, dass
Frau Dr. Schröder einen Gesetzentwurf zur Regelung der vertraulichen Geburt eingebracht
hat. Aha! , denke ich, ein Entwurf – immerhin. Ich sehe mir ihre „Schwerpunkte“
an und finde ein Konzept zur Familienpflegezeit. Aha!, denke ich, ein Konzept –
immerhin! Weiter lese ich: „Die Initiative Neue Bilder vom Alter soll die
Verbreitung eines neuen, differenzierten und realistischen Altersbildes
unterstützen.“ Aha!, denke ich, eine Initiative – immerhin! Doch dann entdecke
ich tatsächlich eine wahrnehmbare Leistung. Nach der Abschaffung der
allgemeinen Wehrpflicht samt Zivildienst hat Frau Schröder den
Bundesfreiwilligendienst ins Leben gerufen.
Es gab zuvor zwar schon das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige
Ökologische Jahr – beides gibt es immer noch – doch der Fairness halber soll
die Leistung der Ministerin nicht verschwiegen werden.
Nach der kalten Dusche bei der gesetzlichen Frauenquote
engagiert sich Frau Schröder nun für die Flexi-Quote. Es soll ein Gesetz
erlassen werden, wonach Unternehmen selbst entscheiden sollen, wie viele Frauen
sie in ihren Führungsetagen beschäftigen wollen. Eine beeindruckende Sandburg,
denke ich, und ebenso nützlich wie notwendig. Ich habe allerdings immer noch
nicht herausgefunden, was Frau Schröder in ihrer vierjährigen Amtszeit
geleistet hat. Dann, endlich, entdecke ich am unteren Rand ihrer Internetseite
den entscheidenden Hinweis. Gespannt und ein wenig aufgeregt lese ich: „Diese Übersicht
informiert über die politischen Meilensteine des Bundesfamilienministeriums
seit 2009.“ Ich klicke die Übersicht an und finde den Meilenstein: „Fehler beim
Laden des PDF-Dokuments.“
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