Mittwoch, 3. Juli 2013

Was macht eigentlich Frau Schröder?

Seit vier Jahren ist Kristina Schröder Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.  Kristina Schröder, werden Sie jetzt vielleicht denken, diesen Namen habe ich schon öfter gehört. Man sieht sie immer wieder mal im Fernsehen und lauscht ihren Statements, in denen sie politische Positionen vertritt, die sie so zielstrebig verfolgt wie ein Flaschenkorken auf den Wellen des südlichen Pazifik. Vier Jahre ist sie jetzt im Amt und ich frage mich unweigerlich: Was macht eigentlich Frau Schröder?

Nichts!, wäre vermutlich die zutreffende Antwort und „glücklicherweise“ möchte man hinzufügen.  Nachdem Frau von der Leyen 2009 ins Arbeitsministerium versetzt worden war, hat die Kanzlerin das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Sandkasten degradiert, in dem das Regierungsküken Schröder ungehindert vor sich hin tollen darf.  Wenn sie dann aber mit den Großen am Tisch sitzen will, nimmt man ihr die Förmchen ab und stellt sie erst einmal unter die kalte Dusche (so geschehen bei der Bundestagsabstimmung über die gesetzliche Frauenquote). Gestriegelt und frisch gescheitelt sitzt sie dann beim Fernsehinterview und erklärt, dass ihr Scheitern ein Erfolg war, weil die Position, die sie vertrat, im Grunde richtig ist, weshalb ihre Kehrtwende hin zu einer gegenteiligen Meinung als folgerichtig und logisch betrachtet werden muss.  Ich verstehe nur Bahnhof und frage mich erneut: Was macht eigentlich Frau Schröder?

„IGTFY!“, werden Sie jetzt vermutlich anbieten (I google that for you), doch ich möchte mich aus erster Hand informieren und rufe die Internetseite www.kristinaschroeder.de auf. Unter „Aktuelles“ lese ich, dass Frau Dr. Schröder einen Gesetzentwurf zur Regelung der vertraulichen Geburt eingebracht hat. Aha! , denke ich, ein Entwurf – immerhin. Ich sehe mir ihre „Schwerpunkte“ an und finde ein Konzept zur Familienpflegezeit. Aha!, denke ich, ein Konzept – immerhin! Weiter lese ich: „Die Initiative Neue Bilder vom Alter soll die Verbreitung eines neuen, differenzierten und realistischen Altersbildes unterstützen.“ Aha!, denke ich, eine Initiative – immerhin! Doch dann entdecke ich tatsächlich eine wahrnehmbare Leistung. Nach der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht samt Zivildienst hat Frau Schröder den Bundesfreiwilligendienst ins Leben gerufen.  Es gab zuvor zwar schon das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr – beides gibt es immer noch – doch der Fairness halber soll die Leistung der Ministerin nicht verschwiegen werden.


Nach der kalten Dusche bei der gesetzlichen Frauenquote engagiert sich Frau Schröder nun für die Flexi-Quote. Es soll ein Gesetz erlassen werden, wonach Unternehmen selbst entscheiden sollen, wie viele Frauen sie in ihren Führungsetagen beschäftigen wollen. Eine beeindruckende Sandburg, denke ich, und ebenso nützlich wie notwendig. Ich habe allerdings immer noch nicht herausgefunden, was Frau Schröder in ihrer vierjährigen Amtszeit geleistet hat. Dann, endlich, entdecke ich am unteren Rand ihrer Internetseite den entscheidenden Hinweis. Gespannt und ein wenig aufgeregt lese ich: „Diese Übersicht informiert über die politischen Meilensteine des Bundesfamilienministeriums seit 2009.“ Ich klicke die Übersicht an und finde den Meilenstein: „Fehler beim Laden des PDF-Dokuments.“

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