Sonntag, 30. Juni 2013

Seid Ihr alle da?

Liebe Kinder,

heute begrüßen wir ganz besonders unsere amerikanischen Gäste von der Central Intelligence Agency (CIA), Federal Bureau of Investigation (FBI), National Security Agency (NSA), National Reconnaissance Office (NRO), National Geospatial-Intelligence Agency (NGA), Office of Intelligence (OOI), Bureau of Intelligence and Research (INR), Office of Intelligence and Analysis (OIA), Directorate of Information Analysis and Infrastructure Protection (IAIP), Defense Intelligence Agency (DIA), Army Intelligence (AI), Office of Naval Intelligence (ONI), Air Intelligence Agency (AIA), Marine Corps Intelligence Activity (MCIA) und der United States Coast Guard Intelligence (CGI).
Außerdem begrüßen wir unsere britischen Gäste vom Department of Naval Intelligence, British Security Service Organisation (BSSO), Defence Intelligence Staff (DIS), Joint Intelligence Committee (JIC), Intelligence Corps - British Army Intelligence, Government Communications Headquarters (GCHQ), RAF Intelligence - Royal Air Force Intelligence Branch, Security Service (MI5) und vom Secret Intelligence Service (SIS, MI6). Seid Ihr alle da?

"JA!", höre ich vielstimmig aus dem Hintergrund.

So, liebe Kinder, dann gebt fein Acht, ich hab Euch etwas mitgebracht:

al-Quaida (Al Kaida), Sprengstoff, Jihad (Dschihad), Rohrbombe, Hamas, Edward Snowden, Fatah, Zeitzünder, Hisbollah, Ammoniumnitrat, Mudschaheddin, TNT, Dynamit, Angriff, Anschlag, Ziel, Inschallah

In dieser kleinen Aufzählung dürfte für jeden etwas dabei gewesen sein, aber bitte nicht streiten. Einzelne Schlüsselworte können durchaus von mehreren Diensten gemeinsam verwendet werden. Da ich jetzt (vermutlich) als Terrorist identifiziert bin, stellt bitte einen Antrag für einen Internationalen Haftbefehl beim Internationalen Strafgerichtshof, Maanweg 174, 2516 AB Den Haag (Niederlande). Auslieferungsanträge bekommt Ihr beim Auswärtigen Amt, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin (Deutschland).

Bitte beachtet, dass es in Deutschland gesetzliche Ruhezeiten gibt. Verhaftungen durch Spezialeinsatzkräfte unter Anwendung von Gewalt sollten nicht durchgeführt werden von  13:00 Uhr bis 15:00 Uhr (Mittagsruhe) und nicht zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr (Nachtruhe), außerdem nicht an Sonntagen (ganztägig) sowie an gesetzlichen Feiertagen (ebenfalls ganztägig).

Habe ich noch etwas vergessen? Nein, ich glaube nicht. So wünsche ich Euch, liebe Spione, viel Vergnügen beim Auswerten der Schlüsselbegriffe und viel Erfolg bei der Jagd nach mir, meiner Verhaftung, Inhaftierung, Verhör, Anklage und Verurteilung. 

Euer Terror-Kasper

P.S: Ich bin ein Gegner der Todesstrafe und würde deshalb dreimal lebenslänglich vorziehen. Danke!

Freitag, 28. Juni 2013

Sie wissen aber schon, dass ...

Kennen Sie diese Eröffnung? Sie wissen aber schon, dass ...  ist die Einleitung für eine Behauptung, die als rhetorische Frage gemeint ist und nur eine bestätigende Antwort zulässt, bei der man aber überhaupt nicht wissen möchte, was man schon weiß. Die Wendung hat etwas eindeutig Feminines, so könnte man meinen, denn man hört sie höchst selten von Männern (und falls doch, hält man sie für schwul). Tatsächlich aber täte man den vielen liebenswerten Frauen unrecht, wenn man diesem Gedanken folgte, denn die Eröffnung wird nur von einer sehr kleinen Gruppe sehr spezieller Frauen verwendet. Man erkennt sie oft auf den ersten Blick und stellt sich dabei unwillkürlich die Frage: Hat ihr Frisör das freiwillig getan oder musste sie ihn mit Geld dazu überreden? 

Die Frisur ist ebenso wie die Kleidung Ausdruck der Persönlichkeit. Wenn die Haare einer Frau das Gesicht kinnlang umrahmen, hach hinten immer kürzer werden und im halb ausrasierten Nacken nur noch einen Teil des Hinterkopfs bedecken, dann ist Vorsicht geboten! Die Trägerin dieser Frisur könnte eine Vertreterin der Art von Frauen sein, die es meisterlich versteht, ihre Stimme so vorwurfsvoll klingen zu lassen, dass selbst ihr Luftholen zum Widerspruch reizt. Ihre Kinder heißen Sören und Annika und wenn Sören Annika den Frühstückskakao über das fair gehandelte, biologisch abbaubare T-Shirt kippt, dann weist sie ihn darauf hin, dass das so nicht vereinbart war. In diesem Augenblick mag man sich fragen, ob Annika der Vereinbarung gemäß  ihren Bruder mit Kakao hätte taufen sollen.

Sie wissen aber schon, dass ... klingt wie Fingernägel auf einer Schultafel und die Sprecherin wirkt dabei so sympatisch wie ein Nachzahlungsbescheid vom Finanzamt. An guten Tagen nennt man sie schnippisch, an schlechten überheblich. Überschnippisch wäre wohl der Durchschnittswert und "was geht dich das an?" ist eine natürliche Reaktion auf ihre Frage. Manchmal bleibt einem aber auch nur ein verständnisloses Kopfschütteln, das die Qualität einer Kapitulation hat, denn es fehlen einem die Worte. Dabei hätte man genügend Auswahl für eine Erwiderung, doch man weiß um deren Nutzlosigkeit. Es wäre einfacher, einem Orang-Utan die Neue Deutsche Rechtschreibung verständlich zu machen.

Sie halten das für übertrieben? Sie glauben, dieser Text sei polemisch? Vielleicht haben Sie recht. Schreiben Sie einen Kommentar und schlagen Sie ein Wort vor, das die folgende Situation treffend beschreibt. Ich schicke voraus, dass sich die nachfolgende Szene vor einigen Tagen tatsächlich zugetragen hat.

Ein Gasthaus auf dem Lande trägt meist einen Namen wie "Zum Hirschen" oder "Zur Linde". Schon der Name impliziert, was eine handbeschriebene Tafel am Eingang bestätigt: Gutbürgerliche Küche. Die rustikale Einrichtung verströmt einen ländlichen Charme und in der Nähe des Tresens steht der Stammtisch. Selbst ohne Fremdsprachenkenntnisse ist die übersichtliche Speisekarte leicht und verständlich zu lesen. Sie bietet unter anderem Schnitzel, Steak und ein Paar Würste, Pommes, Bratkartoffeln und Spätzle, ein kleiner gemischter Salat und eine Tagessuppe. Niemand, dem der Sinn nach fangfrischen Austern und einem Gläschen Château de Bligny steht, käme auf die Idee, ein solches Gasthaus aufzusuchen. Warum die Frau, deren Frisur wie eingangs beschrieben die Signalwirkung einer roten Ampel hat, dieses Gasthaus aufsuchen musste, um das Loch in ihrem Magen zu stopfen, wird sie wohl nur selbst wissen. Mit überschnippischem Blick studiert sie die Speisekarte und ein Hauch paradox anmutender Genugtuung liegt in ihren Augen, als sie die Bedienung an ihren Tisch zitiert, um die groteskeste aller möglichen Behauptungen aufzustellen: "Sie wissen aber schon, dass Sie nichts für Veganer auf Ihrer Karte haben!"

Donnerstag, 27. Juni 2013

Richtig oder falsch?

Sehr geehrter Herr Bundesminister der Verteidigung, Lothar de Maizière,


diese beiden Sätze von Ihnen werden wohl in die Annalen deutscher Pressekonferenzen eingehen: "Es handelt sich hier nicht um eine Fehlentscheidung, es handelt sich um eine richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt, die fehlerhaft zustande gekommen ist. Das ist ein wichtiger Unterschied, ob es eine falsche Entscheidung war, die fehlerhaft zustande gekommen ist oder eine richtige Entscheidung, die fehlerhaft zustande gekommen ist."



Ich bin beeindruckt, denn die Erklärung sprengt meinen Horizont. Auch nach mehrmaligem Lesen kann ich Ihnen nicht folgen. Ich finde den wichtigen Unterschied zwischen einer richtigen Entscheidung, die fehlerhaft zustande gekommen ist und einer falschen Entscheidung, die ebenfalls fehlerhaft entstanden ist, einfach nicht heraus.


Es hätte wichtig sein können, einen Fehler zuzugeben - war es aber offensichtlich nicht. Es war wichtig zu erklären, dass eine richtige Entscheidung getroffen wurde, um Milliarden von Steuergeldern zu versenken. Immerhin habe ich verstanden, dass die Kohle nicht in die Luft geblasen wurde, weil die Drohnen so flugtauglich sind wie Pinguine und ich habe etwas gelernt. Bald ist Bundestagswahl und jeder Bürger ist aufgerufen, eine Entscheidung zu treffen. Sollten Sie aufgrund der Wählerentscheidungen bei einem für Sie ungünstigen Ausgang der Wahl Ihr Mandat und/oder Ihren Ministerposten verlieren, dann grämen Sie sich nicht. Es war garantiert die richtige Entscheidung!

Neu im Land der Blogger

Liebe Leser,

manchmal ist es eine Lust, ein Buch zu lesen, aber es ist immer eine Lust, eins zu schreiben. So steht es auf meiner Autorenseite www.ralf-kurz.de. Nicht alles, über das sich zu schreiben lohnt, findet jedoch seinen Weg zwischen die Buchdeckel oder in das Meer von Nullen und Einsen eines eBooks. Gedanken, so flüchtig wie die Daltons nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis von Silver City, gehen zuweilen verloren und man findet sie nicht wieder - weder tot noch lebendig. Manchmal mag man sogar versucht sein, eine Belohnung auf ihre Ergreifung auszusetzen, doch das Vergessen ist erbarmungslos und lässt sich nicht einmal bestechen.

Am Anfang war das Blog und siehe, es war öd und leer. "Es werde Licht!" wäre ein guter Beginn, doch tatsächlich steht am Anfang eine funktionierende Tastatur und ein wenig Kenntnis der deutschen Sprache. Subjekte und Objekte, mit denen sich das Blog füllen lässt, gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Sie begegnen mir täglich und manchmal möchte ich am liebsten ... und genau dafür wurde ich nun Blogger!

Dieses Blog wird sich entwickeln. Sollte es im Lauf der Zeit zu einem Spiegel mutieren, wie ihn einst Till seiner Eule in die Krallen gab, dann bin ich zufrieden. Wir werden sehen und lesen. Jeder ist aufgefordert, seinen eigenen Senf dazu zu geben. Er mag süß sein wie in Bayern oder scharf wie in Dijon. Das ist einerlei, denn ich mag Senf und ich schätze seine Würze in der Küche ebenso wie in diesem Blog.

Vor einigen Tagen sah ich einen Mann im TV und hörte, was er sprach. Dazu werde ich etwas schreiben ...